Deadpool and Wolverine

Kinoleinwand, vor der sich ein blauer, von unten angestrahlter Vorhang öffnet.

Ich komme gerade aus dem Kino, denn unser örtliches Filmtheater hat Deadpool and Wolverine heute, am Sonntag, um 10:50 Uhr angeboten, ich bin gerade mit einer wirklich üblen Erkältung durch und huste noch ein wenig und ich dachte mir, dass in der Vorstellung bestimmt sehr wenig Leute sein würden und ich mich weit von den anderen Leuten weg setzen könnte (das hat auch geklappt). So habe ich knapp 30 Euro ausgegeben für das Ticket und eine große Portion Nachos mit drei Töpfchen Käsesauce und habe mich ins Vergnügen gestürzt. Damit die Erinnerung nicht verblasst, dachte ich mir, ich schreibe dann hier eben auf, was es zu erzählen gibt (und ich tue mein Möglichstes, um nicht zu spoilern).

Vorneweg: Wer gut genug Englisch versteht, sollte sich unbedingt die Originalversion antun. Ich habe auf Deutsch synchronisierte Trailer gesehen und die Synchronisation ist mit Sicherheit nicht schlecht – sie kann aber nicht ans Original heranreichen, allein schon wegen Ryan Reynolds. Der Mann hat eine unverwechselbare Stimme und ein Timing, das einfach unschlagbar ist. Das geht, wenn man nach den Trailern geht, leider in der Übersetzung ein Stück weit unter; Deutsch ist eben wirklich eine völlig andere Sprache, hat ein anderes Timing und das alles lässt sich leider nicht hundertprozentig übersetzen.

Ich habe mir die Originalversion angetan und hatte gut zwei Stunden  ausgesprochen amüsante Unterhaltung. Deadpool war ja schon immer eine sehr blutige Angelegenheit und auch hier haben die Kunstblut- und Flughirn-Hersteller sehr, sehr gut verdient. Es fliegt auch einiges in die Luft und die computergenerierten Effekte sind, wie von Marvel nicht anders zu erwarten, wirklich fabelhaft. Ansonsten lebt der Film tatsächlich von Ryan Reynolds‘ quirliger Darstellung, den witzigen Mono- und Dialogen und von einigen Überraschungen.

Man darf sich auf einige sehr unerwartete, aber angenehme Überraschungen freuen, vor allen Dingen eine ganzen Reihe von Cameo-Auftritten, mit denen man nicht wirklich gerechnet hätte. Das Marvel-Universum ist groß und sehr vielfältig! Es gibt ein paar sehr witzige Seitenhiebe, die nicht unbedingt wahrnehmbar sind, wenn man die eine oder andere Vorgeschichte nicht kennt, aber das macht nichts, der Film unterhält sehr mühelos und leichtfüßig.

Insgesamt ist dieser Film solide, sehr gut gemachte Unterhaltung. Er hüpft durch die etwas mehr als zwei Stunden wie Deadpool durch eine Blumenwiese. Der Film wird voraussichtlich keinen Oscar gewinnen, aber er beansprucht den Zuschauer auch nicht mit dem Versuch mehr zu sein, als er ist und dafür bin ich persönlich sehr dankbar. Es gibt auf die gesamte Filmlänge nichts Überzogenes, gewollt Künstlerisches und das Werk bleibt, was es offensichtlich immer sein wollte: Eine herrliche Klamotte mit vielen wirklich sehr gut gemachten Kampfszenen, die nicht wirklich für schwache Nerven geeignet sind und zum Ausgleich viel Witz und auch einigem an Esprit.

Ich habe den Film sehr genossen und empfehle ihn wärmstens allen, die diese nicht ganz ernsthaften Superheldenfilme mögen.