Alte Bekannte

Da lief ich doch neulich so durch die Stadt und da hing da ein Plakat, das mir auffiel, weil „Alte Bekannte“ draufstand. Darunter stand, dass in der darauffolgenden Woche (nämlich heute) ein Konzert dieser Herren stattfinden sollte. Oh, dachte ich mir, hoffentlich gibt’s da noch Karten! Es gab noch welche und ich habe mir sofort eine gesichert, denn das sollte man sich nicht entgehen lassen, zumal ich mir schon die Wise Guys (das ist die Vorgängerband) immer gerne mal gönnen wollte und nie konnte, weil entweder keine Zeit oder kein Geld (meistens letzteres).

Ich habe eine große Schwäche für A capella und diese Band ist wirklich richtig gut, die Jungs singen nicht nur einfach mal so, da ist Herz und Humor drin – beides kann ich immer sehr gut brauchen. Und ich wurde mit einem wirklich großartigen Konzert belohnt! Wir hörten Neues, nicht ganz so Neues und auch ein wenig Altes, haben mitgeklatscht und mitgesungen, waren gerührt und amüsiert. Einfach schön.

Die Tour trägt den schönen Namen „Nix geht über live“ und es gibt dieses Jahr noch ein paar Konzerte. Die Jungs haben den Saal wirklich zum Kochen gebracht, wir haben viel gelacht und sehr, sehr viel Freude gehabt. Wenn ihr mal gucken wollt, ob das was für euch ist: Es gibt einen YouTube-Kanal, wo man mal reinspitzen kann, und auch auf Spotify kann man mal reinhören. Wenn ihr gerne lacht, gerne auch mal Leute singen hört, die was zu sagen haben und ein paar wirklich schöne, amüsante Stunden verbringen möchtet, empfehle ich euch diese Band dringend.

Ich sagte ja schon, dass ich nicht die begnadetste Fotografin dieser Welt bin, aber hier trotzdem ein paar Fotos:

Ja, und dann auch das noch:

Ingo und ich
Er wollte mich ja unbedingt mit drauf haben. Das hast du jetzt davon! ;oD

An der Nordsee gibt’s viel zu sehen!

Beitragsbild - "Angeln verboten" auf dem Bordstein im Yachthafen Harlesiel

Heute ist Samstag und es regnet. Das ist an der Nordsee nichts Verwunderliches, eigentlich hatte ich eher Glück, dass es bisher nicht geregnet hat. Also bin ich größtenteils in meiner Ferienwohnung geblieben, habe Fotos geordnet und war nur ein Stündchen zum Spazierengehen draußen. Da kann ich auch gleich noch über die letzten Tage schreiben.

Dienstag war ich recht früh in Esens, denn ich brauchte vernünftigen Tee und den gibt es beim Teehändler meines Vertrauens, dem Teekontor Ostfriesland. Ich bin um acht Uhr mit dem Bus losgefahren und war dann etwas zu früh in Esens, so dass ich noch einen kleinen Spaziergang gemacht und dabei ein paar Fotos gemacht habe. Hier ist die Galerie:

Mittwoch habe ich damit verbracht, auf meinen Koffer zu warten und am Donnerstag hatte ich Besuch von einer Bekannten, die ich in der Reha kennengelernt habe. Wir sind losgedüst und haben uns ein Teechen und eine Friesentorte im Tüdelpott gegönnt, danach sind wir spazierengegangen, denn die Torte hat viel (sehr viel!) Sahne und da sollte man für Bewegung sorgen, sonst setzt sie an.

Gestern war ich nach einem sehr ausführlichen Spaziergang zum Harlesieler Strand im Groot Hus des Sielhafenmuseums. Das Museum verteilt sich über drei Häuser, neben dem Groot Hus noch das Kapitänshaus und die Alte Pastorei. Man kann sich die Eintrittskarten einzeln kaufen oder eine Kombikarte lösen; was an der Kombikarte charmant ist, ist die Tatsache, dass man dann nicht an einem Tag durch alle Häuser hechten muss, sondern über mehrere Tage verteilt seinen Horizont erweitern und wirklich viel über den Sielhafen, die Schifffahrt und das Leben der Menschen in den Ansiedlungen um die Sielhäfen lernen kann. So stehen Kapitänshaus und Alte Pastorei für die nächsten Tage auf meinem Programm – es eilt ja nicht. Hier ein paar Fotos vom Spaziergang.

Die Ausstellung im Groot Hus zeigt die Entwicklung des Sielhafens, des Handels und des Schiffbaus von den Anfängen über die Blütezeit bis zum Abstieg in die Bedeutungslosigkeit als Hafen und den Umbau in ein Zentrum für Tourismus. Es ist eine sehr sorgfältig gestaltete, abwechslungsreiche Ausstellung, in der man nicht nur einfache Gerätschaften, Dioramen und Schiffsmodelle sieht, sondern auch interaktive Elemente wie Filme und Fotos auf Bildschirmen betrachten kann. Dazu gibt es auch öfter mal einen kleinen Lautsprecher, auf dem man sich kurze Abschnitte aus Geschichten über die Gegend hier anhören kann.

Was ich besonders schön fand, war, dass die Gestalter sich sehr viel Mühe gegeben haben, die Ausstellung vor allem auch für Kinder interessant zu machen. Man findet immer zwischendurch Aufforderungen, etwas zu tun, etwas anzufassen und hier und da findet man auch ein Tischchen mit Malzeug, wo die Kinder das Gesehene nachbearbeiten können.

Ich habe in der Ausstellung ein paar Fotos gemacht – nicht zu viele, denn ich möchte tatsächlich gern neugierig machen und nicht den Besuch „ersparen“.

Abends bot das Museum dann eine Führung durch den Sielhafen an mit einem Besuch in der alten Pastorei, wo die geologische Entwicklung der Marsch gezeigt wurde. Dass der Führer tatsächlich in Kulturgeographie und -geologie ausgebildet ist, war ein echter Pluspunkt und seine Begeisterung für das Thema machte die knapp zwei Stunden sehr kurzweilig. Wenn jemand so eine Führung mal mitmachen möchte: Die ist natürlich nicht im Museumsbesuch enthalten, klar. Ich habe, weil ich nicht im Vorverkauf lösen wollte, 12 € gezahlt, was meiner Ansicht nach ein sehr guter Preis für dieses Erlebnis war. Nachdem ich die Alte Pastorei sowieso noch einmal besuchen werde und es draußen zu dunkel war, gibt’s davon keine Fotos.

Der Regentag heute kommt mir da auch ganz gut zupaß, denn ich war gestern wirklich viel auf den Füßen, deshalb ist ein „Ruhetag“ gar keine schlechte Idee. Dann habe ich morgen wieder Energie für neue Erlebnisse.

Kofferhoffer

Ein Stapel Koffer

Bevor ich jetzt endlich meine Pläne für diesen Urlaub verwirkliche, gibt’s noch einen kleinen Rant zum Thema „Gepäckservice der Deutschen Bahn“, denn das war wirklich ein Erlebnis der besonderen Art.

Nachdem ich meinem Bandscheibenvorfall das Gewicht meines Koffers nicht zumuten wollte, habe ich den Gepäckservice der Deutschen Bahn in Anspruch genommen; die Deutsche Bahn arbeitet dazu mit Hermes zusammen. Kostenpunkt: 16,90 €, wenn man kein dediziertes Zeitfenster bucht – dann kommt der Koffer allerdings irgendwann zwschen 8 und 18 Uhr. Das wollte ich schon deshalb nicht, weil das Büro meines Ferienwohnungsvermieters, wo der Koffer angeliefert werden sollte, erst ab 10 Uhr öffnet und um 17 Uhr wieder schließt. Also habe ich für die  Anlieferung des Koffers ein Zeitfenster für 5,00 € zugebucht, so dass der Koffer am 15.10. zwischen 10 und 13 Uhr ankommen würde.

Der 15.10. kam, es wurde 13 Uhr, wer nicht kam, war mein Koffer. Die Sendungsverfolgung, die angeboten wird, gibt leider nur Auskunft darüber, dass sich der Koffer in Zustellung befindet, nicht aber, wie das bei anderen Lieferunternehmen wie DHL oder DPD üblich ist,  darüber, wo sich das Fahrzeug befindet, so dass man abschätzen kann, wann der Lieferfahrer denn eintrudelt.  Das ist ein echtes Defizit.

Auf der Gepäckservice-Website gibt es eine Telefonnummer, unter der man Hermes anrufen und sich erkundigen kann. Da habe ich dann so gegen 15 Uhr das erste Mal angerufen. Dummerweise haben die dort beschäftigten Hotliner auch keine wesentlich besseren Informationen darüber, wo der Fahrer ist und wann er denn käme. Das Einzige, was diese Menschen der Online-Abfrage voraus haben, ist die Tatsache, dass sie sagen können, dass der Fahrer sich verspätet. Nicht schön.

Und so ging die Zeit ins Land. Um 17 Uhr habe ich mich dann draußen vor die Tür gesetzt und bis 18 Uhr auf den Fahrer gewartet, der nicht kam, was mich einigermaßen unamüsiert zurückließ. Am nächsten Morgen warf ich einen Blick in die Sendungsverfolgung: Mein Koffer befand sich in Zustellung und es hatte am vorherigen Tag um 19:21 Uhr einen Zustellversuch gegeben. Und also habe ich noch einmal bei der Hermes-Hotline angerufen. Dort erklärte mir eine nicht übermäßig freundliche Dame, dass mein Koffer zwischen 8 und 18 Uhr ausgeliefert werde, genauer könne sie mir das auch nicht sagen und das Lieferzeitfenster sei ja für den vorherigen Tag gebucht worden, da hätte man niemanden angetroffen, deswegen wäre das heute nicht mehr gültig. Aha.

Daraufhin habe ich bei der Bahn angerufen, auch nicht zum ersten Mal, das hatte ich am Vortag schon einmal gemacht. Nachdem ich mich also dort durch die gefühlten 1000 Ansagen gelauscht hatte, hatte ich eine deutlich freundlichere Dame am Telefon, der ich mein Leid klagte. Die war mit mir der Meinung, dass Kundenservice irgendwie doch anders aussähe und empfahl mir, eine Mail zu schreiben an den Fahrkartenservice. Das tat ich dann auch, woraufhin ich eine Autoreply erhielt, die mich bat, davon abzusehen, mich nach dem Fortschritt meiner Anfrage zu erkundigen, man würde mein Anliegen schon bearbeiten. Aha.

Es wurde Mittag, ich rief nochmal bei Hermes an. Da bekam ich dann noch eine Mailadresse, an die ich auch dort noch einmal eine Beschwerde loslassen konnte. Ich saß ja nun allein in meiner Ferienwohnung und hatte keine saubere Unterwäsche mehr, also hatte ich Wut im Bauch und nichts anderes zu tun, und habe folglich auch dorthin eine  Beschwerde losgelassen. Hier gab es noch nicht einmal eine Autoreply. Aha.

Es wurde 17 Uhr, kein Koffer. Damit war klar, dass ich wieder unten warten musste und auch wenn die Damen von Hermes mir im Brustton der Überzeugung versichert hatten, dass der Koffer ganz bestimmt bis 18 Uhr geliefert würde, habe ich mir schon gedacht, dass das länger dauern würde. Gegenüber vom Büro des Vermieters steht vor einem Bekleidungsgeschäft ein Strandkorb, da habe ich mich, bewaffnet mit einem Kissen für den warmen Allerwertesten, einem Buch und meinem Handy hineingesetzt und gewartet.

Ich mach’s jetzt kurz: Um 19:15 Uhr traf der Fahrer endlich ein. Er war des Deutschen nicht mächtig, also haben wir auf Englisch kommuniziert. Ich habe ihm mitgeteilt, was ich von dem Kundenservice halte, ohne ihm dabei einen Vorwurf zu machen – er plant die Route ja nicht, das ist der Disponent (und wenn ich den je in die Finger bekomme, kann er was erleben, ernsthaft). Er hat die Information mit Fassung entgegengenommen und zur Schonung meiner Bandscheibe dann den Koffer auch die Treppe in meine Ferienwohnung hinaufgetragen.

Fazit: Ich bin sehr am Überlegen, ob ich den für die Rückreise gebuchten Gepäckservice nicht lieber storniere. Empfehlen kann ich diesen „Service“ nicht, denn Hermes ist der Eigentümer des Koffers von Herzen egal (der Kunde bin hier ja nicht ich, sondern die Deutsche Bahn) und die Bahn reagiert auf Beschwerden eher mal sozusagen nicht.

Ich bin gespannt, ob ich wenigstens die 5 € für das nicht eingehaltene Zeitfenster (30 Stunden Verspätung ist schon ein ganzer Happen) wiederbekomme. Und ich glaube, ich storniere den „Service“ für die Rückfahrt.

Eine Empfehlung kann ich jedenfalls nicht aussprechen und die  Mitarbeiter bei meinem Vermieter auch nicht. Deren Kommentar zum Thema: „Ja, mit Hermes gibt es immer Schwierigkeiten, das erleben wir hier ganz oft. Da nehmen Sie besser einen anderen Versender, auch wenn das mehr kostet.“ Aha.

Nachtrag: Wir schreiben inzwischen den 19.10.2024; auf meine beiden Beschwerden habe ich – abgesehen von der Autoreply – keinerlei Antwort erhalten. Ich habe dann tatsächlich den Rückversand storniert, denn mir ist dieser „Service“ unter diesen Umständen einfach zu teuer.

Endlich Urlaub!

Holzbank, auf der Mannis Bank steht, darüber ein rotes Schild, das auf den Fluchtweg hinweist

Ostfriesland ist eine Gegend, die ich innig liebe, vor allem im Herbst. Und also habe ich mich gestern auf den Weg gemacht, in Hannover übernachtet und bin dann heute morgen weitergefahren nach Carolinensiel. Hier war ich vor zehn Jahren schon einmal und ich habe gestaunt, wie sehr sich dieses ehemals verschlafene Örtchen verändert hat. Der Tourismus um diese Jahreszeit hat offensichtlich heftig angezogen, so alleine wie das letzte Mal bin ich nicht. Nunja, Nordrhein-Westfalen und Hessen haben Herbstferien, da ist es verständlich, wenn die beiden Wochen von den Eltern schulpflichtiger Kinder genutzt werden.

Holzplastik, die einen Mann darstellt, der gerade fotografiertIch bin jedenfalls froh, wieder hier zu sein und habe heute nachmittag, nachdem ich dann ein wenig eingekauft hatte, einen kleinen Spaziergang (und ein paar Pläne) gemacht. Ich war unten am Hafen, wo ich ein paar Fotos gemacht habe und morgen werde ich wohl das Sielhafenmuseum besuchen. Vorher möchte ich noch nach Esens, denn dort ist  mein Tee-Dealer, das Teekontor Ostfriesland bei dem ich meinen Tee üblicherweise bestelle und mir nach Erlangen schicken lasse. Da kann ich auch mal persönlich vorbeischauen und mich eindecken.

Hier gibt’s Fotos von meinem Spaziergang (sie sind nicht übermäßig gut, ich bin diesbezüglich nicht sehr begabt und mein Handy ist auch mein einziger Fotoapparat – aber man kann doch ein bisschen was erkennen). Der Fotograf links steht am Hafen, man geht auf ihn zu, wenn man zu den Segelbooten hinuntergeht, die dort liegen.

Ein Segelboot im Hafen, auf dem zwei Fahrräder liegen
Segelboot

Die beiden Fahrräder auf dem Segelboot fand ich bemerkenswert – man kann sich eine ganze Geschichte dazu ausdenken, wie die Leute, denen das Boot gehört, sich aufs Fahrrad schwingen, wenn sie irgendwo ankommen und die Gegend erkunden, was sie vielleicht sehen könnten, wenn sie unterwegs sind und was sie wohl davon halten.

Aus den restlichen Fotos mache ich eine kleine Galerie:

 

Deadpool and Wolverine

Kinoleinwand, vor der sich ein blauer, von unten angestrahlter Vorhang öffnet.

Ich komme gerade aus dem Kino, denn unser örtliches Filmtheater hat Deadpool and Wolverine heute, am Sonntag, um 10:50 Uhr angeboten, ich bin gerade mit einer wirklich üblen Erkältung durch und huste noch ein wenig und ich dachte mir, dass in der Vorstellung bestimmt sehr wenig Leute sein würden und ich mich weit von den anderen Leuten weg setzen könnte (das hat auch geklappt). So habe ich knapp 30 Euro ausgegeben für das Ticket und eine große Portion Nachos mit drei Töpfchen Käsesauce und habe mich ins Vergnügen gestürzt. Damit die Erinnerung nicht verblasst, dachte ich mir, ich schreibe dann hier eben auf, was es zu erzählen gibt (und ich tue mein Möglichstes, um nicht zu spoilern).

Vorneweg: Wer gut genug Englisch versteht, sollte sich unbedingt die Originalversion antun. Ich habe auf Deutsch synchronisierte Trailer gesehen und die Synchronisation ist mit Sicherheit nicht schlecht – sie kann aber nicht ans Original heranreichen, allein schon wegen Ryan Reynolds. Der Mann hat eine unverwechselbare Stimme und ein Timing, das einfach unschlagbar ist. Das geht, wenn man nach den Trailern geht, leider in der Übersetzung ein Stück weit unter; Deutsch ist eben wirklich eine völlig andere Sprache, hat ein anderes Timing und das alles lässt sich leider nicht hundertprozentig übersetzen.

Ich habe mir die Originalversion angetan und hatte gut zwei Stunden  ausgesprochen amüsante Unterhaltung. Deadpool war ja schon immer eine sehr blutige Angelegenheit und auch hier haben die Kunstblut- und Flughirn-Hersteller sehr, sehr gut verdient. Es fliegt auch einiges in die Luft und die computergenerierten Effekte sind, wie von Marvel nicht anders zu erwarten, wirklich fabelhaft. Ansonsten lebt der Film tatsächlich von Ryan Reynolds‘ quirliger Darstellung, den witzigen Mono- und Dialogen und von einigen Überraschungen.

Man darf sich auf einige sehr unerwartete, aber angenehme Überraschungen freuen, vor allen Dingen eine ganzen Reihe von Cameo-Auftritten, mit denen man nicht wirklich gerechnet hätte. Das Marvel-Universum ist groß und sehr vielfältig! Es gibt ein paar sehr witzige Seitenhiebe, die nicht unbedingt wahrnehmbar sind, wenn man die eine oder andere Vorgeschichte nicht kennt, aber das macht nichts, der Film unterhält sehr mühelos und leichtfüßig.

Insgesamt ist dieser Film solide, sehr gut gemachte Unterhaltung. Er hüpft durch die etwas mehr als zwei Stunden wie Deadpool durch eine Blumenwiese. Der Film wird voraussichtlich keinen Oscar gewinnen, aber er beansprucht den Zuschauer auch nicht mit dem Versuch mehr zu sein, als er ist und dafür bin ich persönlich sehr dankbar. Es gibt auf die gesamte Filmlänge nichts Überzogenes, gewollt Künstlerisches und das Werk bleibt, was es offensichtlich immer sein wollte: Eine herrliche Klamotte mit vielen wirklich sehr gut gemachten Kampfszenen, die nicht wirklich für schwache Nerven geeignet sind und zum Ausgleich viel Witz und auch einigem an Esprit.

Ich habe den Film sehr genossen und empfehle ihn wärmstens allen, die diese nicht ganz ernsthaften Superheldenfilme mögen.

Schulsportfeste

Bild von einem Sportplatz, hauptsächlich die Laufbahn

Auf Bluesky gibt es gerade eine Diskussion zum Thema „Sportfest“. Der Auslöser war ein Post, in dem jemand erzählte, dass es im Sportfest der Schule jetzt keine Platzierungen und Sieger mehr gäbe, sondern nur noch Teilnehmer, weil es die Schwächeren diskriminieren könne, wenn andere viel besser seien. Es wurde nach Meinungen gefragt und ich habe eine.

Wenn eine Schule ein Sportfest veranstaltet, hat sie mehrere Möglichkeiten:

a) Schüler, die teilnehmen möchten, melden sich an für Wettbewerbe in den Sportarten, die sie bevorzugen.

Das kann dazu führen, dass es für Wettbewerbe keine oder nur wenige Teilnehmer gibt und es war übrigens mein einziger von einer Platzierung gekrönter Erfolg – ich habe in der Grundschule einmal den Wettbewerb im Skilanglauf gewonnen, weil ich die einzige Teilnehmerin war.

Es birgt also Nachteile für die Schule, so zu verfahren. Für die Schüler hat das den Vorteil, dass niemand, der sich an den Wettbewerben nicht beteiligen möchte, das tun muss und somit auch niemand verpflichtet ist, sich zu blamieren. Insofern wäre das meine bevorzugte Methode.

b) Alle Schüler sind zur Teilnahme verpflichtet.

Das kann dazu führen, dass exterm unsportliche Schüler (wie ich) regelmäßig an diesen Wettbewerben scheitern. Hier sehe ich die Schulen und auch die Elternhäuser in der Pflicht, denen, die scheitern, zu helfen, einen Umgang damit zu finden.

Damals, als ich noch jung war, mussten wir jährlich an den Bundesjugendspielen teilnehmen und wir haben es kollektiv gehasst. Der Ablauf war, dass wir an einem Schultag sämtlich auf dem Sportplatz auftauchen mussten und uns im 100-m-Sprint, Weitspringen und Schlagballwerfen (also einen Ball von ca. 5 cm Durchmesser so weit werfen, wie wir konnten) messen. Es mag sein, dass da noch andere Sportarten dabei waren, meine Erinnerung an diese Ereignisse ist nicht mehr sehr deutlich, weil es auch nicht wichtig war. Wir haben für unsere Leistungen Punkte bekommen und am Ende haben wir Urkunden ausgehändigt bekommen, die unsere Teilnahme bestätigten. Es gab zwei Arten von Urkunden, je nachdem, wie viele Punkte man bekommen hatte.

Aber zurück zum eigentlichen Thema, ein Wettbewerb mit verpflichtender Teilnahme. Wenn eine Schule so etwas veranstaltet, ist sie meiner Ansicht nach verpflichtet, die Schüler im Rahmen des Sportunterrichts darauf vorzubereiten. Die Schüler müssen wissen, dass die Teilnahme das Ziel ist, nicht das Gewinnen des Wettbewerbs. Sie müssen lernen, sich mit denen, die gewinnen, über den Erfolg zu freuen. Und besonders wichtig: Sie müssen lernen, dass eine schlechte sportliche Leistung kein Grund ist, Mitschüler zu schikanieren.

Verpflichtende Wettbewerbe sind eine gute Möglichkeit, Kindern zu zeigen, dass jeder Stärken und Schwächen hat und dass jede davon einen Wert in sich hat. Deswegen finde ich, dass selbst bei verpflichtenden sportlichen Wettbewerben die Erfolgreichen auch geehrt werden sollten – mit Urkunden, eventuell einer kleinen Medaille oder ähnlichem. Man kann den übrigen Teilnehmern auch eine Kleinigkeit in die Hand drücken, als Anerkennung für die Teilnahme. Was man in meinen Augen nicht tun sollte: Den Erfolgreichen den Erfolg mindern oder nehmen (das beraubt sie auf lange Sicht der Motivation) und den Erfolglosen die Möglichkeit nehmen, den Erfolg anderer anzuerkennen und sich mit ihnen zu freuen.

Boshaftigkeiten hat es schon immer gegeben und ich denke nicht, dass es möglich ist, das aus den Menschen herauszuerziehen; ich denke, dass Boshaftigkeit etwas ist, was Menschen ebenso innewohnt wie Gutartigkeit. Und so finde ich, dass es wichtig ist, dass schon Kinder lernen, damit umzugehen.

An dieser Stelle noch etwas zum Thema Schule allgemein: Ich bin ja nun vor sehr langer Zeit zur Schule gegangen und habe später die Elternseite mitbekommen (auch das ist jetzt schon eine ganze Weile her, mein Großer ist 31, der Kleine 28 Jahre alt). Und ich habe selbstverständlich meine Kämpfe zu führen und sicherlich viel zu kritisieren gehabt. Was mich etwas schockiert hat, als meine Kinder zur Schule gingen, war die Tatsache, dass die Lehrer ihren Erziehungsauftrag so vollumfänglich von sich gewiesen haben. Sie haben sich als Bildungsvermittler gesehen und nichts sonst. Das gehört zu den Dingen, die ich nicht verstehen kann.

Eltern können ihren Kindern eine Auswahl an Verhaltensweisen beibringen, die sie für wichtig und nützlich halten, wenn man sich innerhalb der Gesellschaft bewegen möchte. Die meisten Eltern tun das auch. Ob diese Auswahl nun mit den Regeln, die in einer größeren Gemeinschaft, wie es eine Schule ist, übereinstimmt oder ob diese Auswahl für diese größere Gemeinschaft ausreichend ist, ist eine andere Sache. Eine Schule ist, so wie ich sie verstehe, eine Übungsumgebung auch für eine andere soziale Umgebung als es die Familie ist. In der Schule lernen Kinder also nicht nur Deutsch, Mathe, Sachkunde und dergleichen, sondern sie lernen auch, wie man sich Menschen gegenüber verhält, die man nicht oder nicht so gut kennt wie die eigenen Familienmitglieder. Sie lernen, mit Aktionen und Reaktionen anderer umzugehen, die ihnen fremd sind. Das ist in meinen Augen ein ganz wichtiger Aspekt, den Schule vermitteln soll und muss.

Gerade der Unterricht in den „Begabungsfächern“ (MuKuTu – Musik, Kunst, Turnen) ist hier ein extrem wichtiger Aspekt. Dort lernt man, damit umzugehen, dass angestrengtes Arbeiten einen eben nur bis zu einem bestimmten Punkt bringt, dass hier und da eine Begabung notwendig ist und man lernt, anzuerkennen, dass andere besser sind als man selbst. Gerade Sport kann auch, wenn der Unterricht gut ist, Teamgeist lehren, aufeinander zu achten, miteinander zu arbeiten. Das ist etwas, was in den übrigen Fächern gerade wegen der Systematik, die an unseren Schulen herrscht, weit ins Hintertreffen gerät. Dort wird ständig verglichen, dort ist Zusammenarbeit größtenteils unerwünscht, dort schreibt jeder seine Hausaufgabe, seine Schulaufgabe, seine Klausur oder Prüfung allein und ist auf das Wissen angewiesen, das er sich angeeignet hat. Da wird Einzelkämpfermentalität gelehrt und damit auch Missgunst. Da kann Sport und auch ein Sportwettbewerb einen Ausgleich und einen Perspektivwechsel schaffen – es kommt halt immer sehr auf die Leute an, die unterrichten.

Und so laste ich es tatsächlich vor allem den Erziehern, die die Lehrer in meinen Augen sein müssen, an, wenn Schwächere in der Schulumgebung tatsächlich diskriminert werden, weil sie nicht die Leistung bringen (können), die andere bringen. Wenn das an einer Schule passiert, sollte man meiner Meinung nach nicht die Ehrung der Erfolgreichen abschaffen, sondern mit der gesamten Gemeinschaft daran arbeiten, Diskriminierung (Mobbing, Schikane, wie immer man es nennen will) zu sehen, zu benennen und zu beenden. Ich bin der Ansicht dass das geht. Es ist halt wirklich Arbeit – und nicht jeder Erzieher will diese Arbeit leisten.

Betriebsausflug

Am 18. Juni war ich auf dem ersten Betriebsausflug meines Lebens. Die FAU hat Busse gechartert und uns nach Bamberg fahren lassen. Dort erwarteten uns Stadtführungen zu unterschiedlichen Themen:

  • Bamberg und der Dom zum Kennenlernen
  • Von Bierbrauern und Biertrinkern
  • Lebensader Fluss
  • Hexen und Weiberwirtschaft

Wenn ihr jetzt beim Lesen gedacht habt, dass ich doch garantiert die Hexen und Weiberwirtschaft genommen hätte, lagt ihr goldrichtig!

Nach einer knappen Stunde Fahrt kamen wir in Bamberg an und haben uns erst einmal in die diversen Gruppen sortiert. Dann ging’s los. Naja, fast. Bis wir uns dann alle an einem Ort versammelt hatten, hat unsere Führerin uns einige interessante Fakten über die Bamberger Symphoniker erzählt; so nahm das Orchester seinen Anfang mit ehemaligen Mitgliedern des Deutschen Philharmonischen Orchesters Prag, die 1946 aus ihrer Heimat geflüchtet waren. Die Anfänge müssen recht bescheiden gewesen sein mit einer „Konzerthalle“ die wohl eine ziemlich gräßliche Akustik gehabt haben muss. Inzwischen sind die Bamberger Symphoniker ein Orchester von Weltruf und sind regelmäßig auf Tournee. Die Führerin sagte, sie empfehle einen Konzertbesuch unbedingt.

Eingang Markushaus Bamberg

Dann waren wir auch endlich alle da und konnten loslaufen. Die erste

Station war das Markushaus, wo wir von Adalbert Friedrich Marcus und vor allem seiner Gattin Maria Juliana Schlör erfuhren. Maria konnte keine Kinder bekommen und so wurde mit der Zeit aus der Ehe eine ménage à trois, denn er fing – von seiner Ehefrau geduldet – ein Verhältnis mit einer Cousine an, mit der er durchaus Kinder hatte. Unsere Führerin hat uns ausführlich davon erzählt – aber ich habe mir nicht alles gemerkt und außerdem möchte ich hier auch nicht übermäßig spoilern, denn vielleicht möchte ja jemand aus meiner Leserschaft eine solche Stadtführung mitmachen. Ich habe übrigens versucht, im Internet Information über Maria Juliana Schlör zu finden; das ist schwierig bis unmöglich. Die guten Taten ihres Ehemannes sind ausführlich dokumentiert, sie selbst findet höchstens hier und da in Nebensätzen Erwähnung.

Zelt der Religionen

Auf dem Markusplatz, auf dem uns dies alles erzählt wurde, steht auch das Zelt der Religionen, das schon für sich sehr interessant ist.

Institutskirche

Danach waren wir in der Kirche der englischen Fräulein und ihrer Gründerin Maria Ward (eigentlich Mary Ward, denn sie war in der Tat Engländerin); dort hörten wir so einiges über die Gründungsgeschichte dieses Ordens und die Schule, die von ihr gegründet wurde. Außerdem gab es über die heilige Kunigunde einiges zu hören. Ich muss gestehen, dass ich nicht sehr genau zugehört habe, denn die Institutskirche ist ein wunderschönes, barockes Kirchlein mit einem beeindruckenden barocken Altar und ich war damit beschäftigt, das alles anzusehen.

 

Liegende mit Frucht

Unsere nächste Station war der Heumarkt, auf dem die Skulptur „Liegende mit Frucht“ von Fernando Botero bewundert werden kann. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich die Erzählungen an diesem Ort komplett vergessen habe – aber Fotos gemacht habe ich, wenigstens das!

Liegende mit Frucht

Danach waren wir noch im Innenhof eines der Universitätsgebäude, das der Kirchgemeinde St. Martin angeschlossen ist (zumindest baulich) und das auch das Naturkundemuseum beherbergt. Den Vortrag dort habe ich nicht mitbekommen, denn ich war zu sehr damit beschäftigt, mich umzusehen.

Trinkwasserbrunnen „Humsera“

Weiter ging es zum Grünen Markt und dort zu dem Trinkwasserbrunen, den eine Skulptur der Marktfrau „Humsera“ ziert. Über sie und ihre Kolleginnen haben wir auch so einiges gehört – und ich habe selbstverständlich ein paar Fotos gemacht, denn ich fand es wirklich zum Piepen, dass da irgendjemand einen grünen Eimer unter den Wasserhahn gestellt hatte.

Das Baugerüst im Hintergrund beherbergte Handwerker, die einen ziemlichen Krawall gemacht haben, was der Fremdenführerin eine stimmliche Herausforderung war. Die hat sie großartig gemeistert, Hut ab!

Der Gabelmann-Brunnen

Danach ging es an die Hexengeschichten – und ehrlich, das war gruselig. Irgendwie denkt man ja immer, dass die Hexenverfolgung „nur“ von der katholischen Kirche ausging und von der heiligen Inquisition haben wir ja alle schon genauso gehört wie vom Hexenhammer. Aber weit gefehlt, die weltlichen Institutionen waren genauso daran beteiligt und die Gerichtsverfahren (wenn man sie denn so nennen möchte) waren nun wirklich ein einziges Grauen. In Bamberg sind diese Vorgänge recht gut dokumentiert, denn, so sagte uns unsere Fremdenführerin, nachdem Bamberg von Napoleon an Bayern gegeben worden war (wovon, nebenbei bemerkt, heute noch gewisse Ressentiments bei den Franken übriggeblieben sind), haben die Bayern die Akten als „Anschürpapier“ verscherbelt. Das wiederum haben einige Privatleute mitbekommen und alles aufgekauft, was sie an Akten bekommen konnten. Von daher ist das Thema Hexenverfolgung in Bamberg tatsächlich sehr gut dokumentiert und wird entsprechend auch erforscht.

Text: Standort des ehem. Malefizhauses (Im Bereich des heutigen Straßenraumes) 1627 als Hexengefängnis errichtet, bald nach 1635 abgebrochen. Von hier aus wurden nach der Folter die Abgeurteilten zur Hinrichtung gebracht.
Tafel am ungefähren Standort des Malefizhauses

Mir ist nicht übermäßig viel vom Vortrag in Erinnerung, denn es war eine sehr gruselige Geschichte von Frauenverachtung (auch wenn natürlich auch Männer „besagt“ wurden), Folter und Mord und sie wurde sehr anschaulich erzählt. Und so setze ich hier nur zwei Fotos in den Beitrag, den ich während dieses Teils der Führung gemacht habe.

Dann war die Führung auch schon zu Ende, es war Mittag und wir waren hungrig. Also sind wir erst einmal in einem Restaurant unterhalb des Doms essen gegangen – wie es sich gehört, fränkisch-deftig. Ich bin sehr stolz auf mich, denn ich habe kein einziges Foto vom Essen gemacht. Ha, nehmt das, Social Media!

Nach dem Essen hatten wir noch ein paar Stunden Zeit und das große Glück, einen Kollegen dabei zu haben, der bis vor gar nicht allzu langer Zeit in Bamberg gewohnt hatte und sich deshalb auskannte. Mit ihm haben wir dann drei der sieben Hügel (ja, wie Rom auch!) Bambergs erklommen und unterwegs vieles gefunden, was schön anzusehen war.

Ich musste zu meinem Leidwesen feststellen, dass es wirklich nicht fit macht, seine Freizeit überwiegend auf dem Sofa zu verbringen, denn mich hat das ganz schön angestrengt – aber es hat sich gelohnt, wirklich! Wenn ihr könnt, steigt auf Bambergs Hügel, auch wenn es steil ist, da findet man wirklich Sehenswertes!

Hier ein paar Fotos von diesem Spaziergang:

 

Adipositas und Diabetesmedikamente

Bauch eines übergewichtigen Menschen

Letzten Sonntag habe ich aus Frustration und Enttäuschung einen Artikel geschrieben, in dem ich dafür plädiert habe, GLP-1-Rezptoragonisten doch bitte für Leute zu reservieren, die sie wirklich brauchen: Diabetiker und stark Übergewichtige. Zu diesem Plädoyer stehe ich durchaus weiterhin. Andererseits ist mir, während ich das alles schrieb, ein Aspekt untergegangen, der Übergewichtigen wirklich zu schaffen macht: Das soziale Stigma und die Tatsache, dass ich gerade deswegen durchaus großes Verständnis für die Off-Label-Verwendung der Medikamente habe. Also denke ich, dass es an der Zeit ist, über Adipositas (krankhaftes Übergewicht) zu sprechen.

Dicke Menschen haben den Ruf, disziplinlos zu sein. Da haben sie durchaus etwas gemeinsam mit Depressiven. Und nachdem ich durchaus übergewichtig bin, an einer chronischen Depression leide, Diabetes und dazu noch Gicht habe (das auch so eine Stoffwechselerkrankung ist, die demjenigen zugeschrieben wird, der sie hat), kenne ich die dämlichen Sprüche, die man da hört, nur allzu gut:

„Du musst dich doch nur vernünftig ernähren, dann nimmst du schon ab.“
„Beweg dich halt mehr, dann wird das schon!“

Solches und Ähnliches hören Übergewichtige oft – auch von ihren Ärzten. Man braucht Disziplin, man muss an sich arbeiten. Dass die Anstrengung dazu oft genug fast übermenschlich ist, ist denen, die dies alles sagen, mindestens unklar.

Übergewicht ist eine komplexe Erkrankung, die oft mit anderen Krankheiten Hand in Hand geht (sowohl Depression als auch Diabetes gehören dazu). Ich verstehe gut, dass dann „Abnehmspritzen“ eine erfolgversprechende Lösung darstellen. Eine ausführliche Darstellung des Problems insgesamt und auch einen kritischen, dabei aber wohlwollenden Blick auf die Erkrankung Adipositas habe ich bei Eckart von Hirschhausen; auf YouTube gefunden. Hier wird auch ein breiter Blick geworfen auf die neurologischen Hintergründe, die es Übergewichtigen wirklich richtig schwer machen, auf die Vorurteile gegenüber Dicken und auch auf die Vor- und Nachteile der Nutzung von GLP-1-Rezptoragonisten zur Unterstützung der Gewichtsreduktion. Ich denke, dass dieser 45-minütige Beitrag gut helfen kann bei der Einordnung der Erkrankung Übergewicht und hoffe, dass das auch hilft, meinen letzten Beitrag, der ja wirklich zum Teil aus der Frustration geboren wurde, die darauf folgte, dass ich das Medikament, das ich wirklich eigentlich brauche, nicht bekommen kann, ein wenig besser einzuordnen.

Bitte, seid mit Übergewichtigen nicht ungeduldig. Verurteilt sie nicht, denn die Erkrankung ist deutlich komplexer als man sich das so vorstellt – und Vorwürfe oder „mach doch einfach mal was anders“ helfen da nicht. Übergewichtige unterstützt man am Besten mit Verständnis. Es hilft auch, zu fragen, womit man helfen kann. Manchmal reicht es ja schon, einfach mal bei einem Spaziergang oder ins Schwimmbad zu begleiten, damit der vom Übergewicht geplagte Mensch nicht allein vor die Tür und sich damit den be- und verurteilenden Blicken der Mitmenschen aussetzen muss.

Diabetesmedikamente, Lieferengpässe und Off-Label-Verwendung

Eine Spritze und Geräte zur Blutzuckermessung

Ich habe Diabetes mellitus Typ 2. Früher nannte man das Altersdiabetes, heutzutage kommt diese Erkrankung immer häufiger auch bei jüngeren Menschen vor. Damit bin ich laut deutscher Diabetes-Gesellschaft eine von mehr als 8 Millionen Deutschen, die daran erkrankt sind. Üblicherweise ist die Ursache eine Kombination aus erblicher Veranlagung (an dieser Stelle danke ich meinen beiden Großmüttern, die mir dieses Erbe hinterlassen haben) und Unvernunft (ungesunde Ernährung, Bewegungsmangel, da bin ich schuldig in beiden Anklagepunkten).

In den entsprechenden Fachkreisen wird auch ein gewisser Zusammenhang zwischen Depression und Diabetes diskutiert; es ist wohl derzeit die Ansicht vorherrschend, dass der Diabetes die Depression nach sich zieht, weil ja doch einige Anpassung an Tagesablauf, Ernährungsgewohnheiten und alltägliche Verhaltensweisen notwendig sind. Es könnte durchaus auch umgekehrt sein – die Depression macht hungrig und lustlos, folglich isst man vieles, was man nicht essen sollte (und auch in Mengen die nicht förderlich sind) und bewegt sich nicht oder nur wenig – wenn dann die Veranlagung auch noch dabei ist, ist die Erkrankung nicht weit weg. Ich als Diabetiker hadere jedenfalls hier und da etwas mit meinem Schicksal, wenn ich Menschen sehe, die stark übergewichtig sind, ansonsten aber gesund und munter wie ein Fisch im Wasser.

Um den Diabetes zu behandeln gibt es Medikamente. Das erste Medikament, das zum Einsatz kommt, ist üblicherweise Metformin, das den Blutzuckerspiegel senkt; der Wirkmechanismus ist im Link beschrieben. Metformin ist dankenswerterweise ein Medikament, das schon sehr lange im Einsatz ist, von daher ist es preiswert, es gibt viele Generika und deshalb ist es eigentlich immer verfügbar.

Bei neueren Medikamenten sieht das anders aus. Die GLP-1-Rezeptoragonisten sind recht neu, ziemlich teuer und nicht nur zur Diabetesbehandlung ausgesprochen beliebt. Und genau das ist der Grund, aus dem ich mich heute hinsetze und diesen Artikel schreibe, denn mein Arzt hat mir bisher ein Medikament aus dieser Gruppe verschrieben, das den Wirkstoff Dulaglutid enthält.

Eine off-label-Verwendung, für die diese Medikamente oft verschrieben werden, ist die Gewichtsreduktion. Gerade in den USA ist für Menschen, die abnehmen möchten, das Medikament Ozempic (Wirkstoff: Semaglutid) der letzte Schrei. In Deutschland kann das für diese Indikation verschrieben werden, wenn der Patient das selbst bezahlt – und das geht schnell ins Geld, denn in der Regel übernehmen die Krankenkassen die Kosten nicht und im März 2024 hat der gemeinsame Bundesausschuss den Verordnungsausschluss für Wegovy (Semaglutid) für die Gewichtsreduktion beschlossen. Meiner Ansicht nach ein richtiger Schritt, denn das Medikament ist derzeit praktisch nicht lieferbar.

Dulaglutid, das in dieselbe Kategorie fällt wie Semaglutid, ist schon seit Januar praktisch nicht mehr lieferbar, es gibt Wartelisten für Patienten, die das Medikament benötigen. Ich stand satte drei Monate auf der Warteliste, ohne dass ich das Medikament bekommen hätte. Deswegen hat mir mein Diabetologe nun Sitagliptin, das in Form von Tabletten kommt, verschrieben. Anderer Wirkstoff, andere Wirkweise, andere mögliche Nebenwirkungen, von denen ich hoffe, dass keine eintreten. Und das kann’s nun echt nicht sein, Freunde!

Die GLP-1-Rezeptoragonisten sind für Diabetiker wichtige, notwendige Medikamente; für stark übergewichtige Menschen, denen eine Diabeteserkrankung droht, verstehe ich die Verschreibung sicher auch. Aber wenn ich in der Apotheke stehe, meine Medikamente abhole und eine offensichtlich völlig normalgewichtige Dame mit ihrem Rezept für Ozempic hereingestürmt kommt und die letzte Packung abstaubt, die die Apotheke vorrätig hat, dann hört mein Verständnis wirklich auf. Für Leute, die ein paar Kilo abnehmen möchten, gibt es wirklich andere Möglichkeiten. Deshalb richte ich heute eine dringende Bitte an Ärzte und Patienten:

Bitte, liebe Ärzte, verordnen Sie diese Medikamentengruppe ausschließlich an die Leute, die diese Medikamente wirklich brauchen: Diabetiker und stark Übergewichtige!

Bitte, liebe gewichtsreduktionswillige Patienten mit wenig Übergewicht: Suchen Sie sich andere Wege, ihr Gewicht zu reduzieren!

Wir, die Diabetiker, brauchen diese Medikamente, um unseren Blutzuckerspiegel in Schach zu halten und über einen längeren Zeitraum nicht auf Insulin angewiesen zu sein! Uns drohen bei Entgleisung des Blutzuckerspiegels üble Begleit- und Folgeerkrankungen. Sicher, es gibt Alternativen zu den GLP-1-Rezeptoragonisten – aber diejenigen, die diese Medikamente nötig haben, sollten sie bekommen können und nicht auf Alternativmedikamente ausweichen müssen.

Weihnachtsmärkte-Bummel

Leuchtende, bunte Sterne vor dunklem Hintergrund

Seit so ungefähr einer Woche habe ich mir vorgenommen, mal auf dem Weihnachtsmarkt vorbeizuschauen – genauer: Auf der Erlanger Waldweihnacht und auf dem historischen Weihnachtsmarkt. Es ist Samstag, ich habe nichts weiter zu tun, und also bin ich um vier Uhr nachmittags losgezockelt. Der historische Weihnachtsmarkt war voll, ein stimmungsvoll gekleideter Mensch bot eine Zaubershow dar, für die er das Publikum um einen Taschendrachen (vulgo: Feuerzeug) bat. Ich konnte nicht viel sehen, deshalb bin ich einmal an den Buden vorbeigelaufen. Es gab Dosenwerfen, Churros, Langos, die Bühne, auf der der Zauberer nicht stand, weil er näher am Publikum sein wollte, Glühwein und ähnliche Getränke, die obligatorische Bratwurstbude, die ebenso obligatorische Süßigkeitenbude, die Feuerzangenbowle, eine Bude mit Taschen und dergleichen und den seit ein paar Jahren immer vorhandenen Hanfbäcker. Und keinen Met. KEIN MET! Schon das zweite Jahr in Reihe. Ich finde das skandalös! Entsprechend enttäuscht bin ich dann weitergewandert zur Waldweihnacht, dem Hauptweihnachtsmarkt auf dem Schlossplatz.

Halb fünf ist eine völlig beknackte Uhrzeit, um dort anzukommen. Die Eltern mit den kleinen Kindern sind noch da, die Glühweindurstigen sind schon da, entsprechend ist es brechend voll. Meine Güte, so viele Menschen auf so kleinem Raum. Ich habe mir die Steingut-Eule, die man mit einem Teelicht beleuchten kann, gekauft, die ich mir vorgenommen hatte, seit ich neulich mal vormittags dort war. 16 Euro, aber das war’s mir wert. Ansonsten werden es gefühlt jedes Jahr mehr Fressbuden, ein paar mit Seife und dergleichen, Kekse, Bonbons, Glühwein und eine Bühne, auf der auch wohl jemand Musik gemacht hat. Ob das jetzt vom Band kam oder live war, weiß ich nicht, ich bin nicht nahe genug an die Bühne herangekommen. Nachdem mir das zu viel war, dachte ich mir, ich könnte ja auch noch den dritten Erlanger Weihnachtsmarkt mitnehmen, nämlich den Altstädter Weihnachtsmarkt.

Gesagt, getan, ich bin also dann die Fußgängerzone entlanggezuckelt, Richtung Martin-Luther-Platz und dann in die Glockenstraße abgebogen. Dort fühlte es sich das erste Mal etwas weihnachtlich an, die Gaststätten hatten sich nicht lumpen lassen mit der Weihnachtsbeleuchtung. Unterwegs habe ich dann auch noch das Erlanger Comic-Museum gefunden, bin aber nicht hineingegangen, denn ich wollte ja auf den Weihnachtsmarkt. Der ist sehr klein und besteht aus sagenhaften vier Buden mit Knöpfen, einer ayurvedischen Ecke, den üblichen Freßbuden, der Glühweinbude und zwei Kunsthandwerkbuden. Auf der Bühne stand ein einsamer Lautsprecher, aus dem es weihnachtlich dudelte, es waren wenig Leute da und die standen alle an der Glühweinbude an. Da war mir dann die Lust auf Glühwein vergangen und ich bin wieder in Richtung Innenstadt gewandert.

In der Fußgängerzone vor Peek und Cloppenburg stand ein Chor und sang wunderschön, außerdem waren noch ein paar Blechbläser strategisch günstig verteilt und ein Mann lief gedankenverloren durch die Fußgängerzone und spielte Akkordeon. Am Neuen Markt bin ich dann einfach in den Rewe und habe mir Met gekauft zum heiß machen und im angeschlossenen Beck habe ich noch Aprikosenstollen dazu besorgt. Jetzt sitze ich hier, schreibe das alles auf und denke mir so, dass ich wohl früher auf den Weihnachtsmarkt muss, wenn ich davon etwas haben will. Vielleicht ist so gegen Mittag eine gute Uhrzeit. Wenn’s mich packt, probiere ich das morgen aus.

Wer Menschenmassen liebt, ist ab ca. 16:30 Uhr auf Waldweihnacht und historischem Weihnachtsmarkt gut aufgehoben, wer es skurril liebt, sollte den Altstädter Weihnachtsmarkt nicht auslassen. Vor allem die Knöpfe sind sehr sehenswert (das meine ich ernst!). Ich liebe keine Menschenmassen und bin sehr froh, wenn ich in meinem Tempo gehen kann, ohne auf andere Leute aufzulaufen oder von anderen Leuten angerempelt zu werden. Insofern ist das für mich nicht wirklich das Wahre. Aber man muss das ja jedes Jahr mal gemacht haben.